Auf einen Espresso mit ….
Roland Köhler, Präsident des Deutschen Ju-Jutsu Verbands
„Ein Zeichen, dass Engagement im Sport sich lohnt“
Barista: Herzlichen Glückwunsch zum Bundesverdienstkreuz. Wie kam es zu der Ehre und was treibt dich im Ehrenamt für den Jut-Jutsu-Sport an?
Roland Köhler: Für mich war es eine große Überraschung, als ich einen Brief von unserem Ministerpräsidenten Markus Söder bekam. Noch größer war dann die Überraschung, dass ich diese große Auszeichnung und Ehre in Anerkennung für meine „Arbeit“ erhalten sollte. Nun ja Arbeit trifft es ja nur teilweise, weil mein Engagement für mich vor allem Spaß und Freude bedeutet und dabei zugleich mein größtes Hobby ist.
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Es geht beim Bundesverdienstkreuz um eine Anerkennung meiner Arbeit für den Budosport, den ich seit 1971 betreibe. Aber ich verstehe die Auszeichnung nicht nur nur für mich, sondern stellvertretend auch für alle Personen, die mit mir zusammen in unseren Sport aktiv sind, egal ob als Funktionär*in oder als Trainerin und Trainer.
Was bedeutet Sport für dich und dein Leben?
Sport ist für mich nicht nur Wettkampf und Training. Er vermittelt auch Werte und fügt uns zu einer Gemeinschaft zusammen. Speziell unser Ju-Jutsu Sport legt großen Wert auf Respekt, Fairness und Selbstbeherrschung. Diese Werte in die Gesellschaft zu tragen, ist für mich eine Herzensangelegenheit.
Welche Rolle spielt dabei der Teamgeist?
Für mich sind Sportfreundschaften etwas Besonderes. Sie halten oft ein Leben lang. Das war bei meiner Ehrungsfeier zu spüren. Hier waren Sportler und Sportlerinnen dabei, mit denen ich 1971 in einer Mannschaft zusammen gekämpft habe und die ich seitdem nicht mehr gesehen habe. Und genau so sollte es sein. Deshalb an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle, die sich dafür eingesetzt haben, dass ich diese Auszeichnung bekommen habe.
Was bedeutet dir diese Auszeichnung für dich persönlich, aber auch generell für das Ehrenamt in Sport und Verein?
Persönlich ist das Bundesverdienstkreuz für mich eine große Wertschätzung meines Engagements. Im Ehrenamt bleiben wir oft im Hintergrund aktiv, entwickeln große Projekte, bilden Athletinnen und Athleten aus und das ohne großen Applaus. Diese Auszeichnung macht für mich und auch alle anderen Sportler sichtbar, wie wichtig dieses freiwilliges Engagement für unsere Gesellschaft ist. Für mich ist das Bundesverdienstkreuz ein Zeichen, dass sich das Engagement für den Sport lohnt.
Du bringst ja ungemein viel Erfahrung in der Entwicklung des Sports mit. Welche drei Eigenschaften würdest jungen Trainern und Vereinsverantwortlichen für nachhaltigen Erfolg besonders ans Herz legen?
- Leidenschaft: Ihr müsst für Euren Sport brennen und das auch zeigen. Nur so steckt ihr andere dafür an. Authentische Begeisterung lässt den Funken überspringen – sie motiviert nicht nur Athletinnen und Athleten, sie schafft auch ein positives Vereinsklima.
- Weitblick: Erfolg und die Nachhaltigkeit dafür entstehen nicht durch kurzfristiges Training. Es muss vielmehr alles strategisch und zukunftsorientiert ausgerichtet sein. Wir müssen Entwicklungen anzustoßen, auch wenn sie erst später Früchte tragen.
- Empathie: Im Ehrenamt geht es besonders um Menschen. Ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Mitglieder, für soziale Unterschiede und zwischenmenschliche Dynamiken ist Gold wert, egal ob im Training bei Wettkämpfen oder bei der Führung eines Verbandes oder Vereins.