Das TEAM Sport-Bayern-Projekt ‚„SPORTVERBÄNDE – STARK FÜR DEMOKRATISCHE WERTE“ ist zum 01.01.2022 offiziell an den Start gegangen. Das Ziel des vom Bundesinnenministeriums geförderten und über drei Jahre laufenden Projekts sind die Förderung demokratischer Teilhabe und Maßnahmen gegen alle Formen von Gewalt. Nachgefragt bei der Projektverantwortlichen Eva Straub, stellvertretende TSB-Vorsitzende und Präsidentin des Ju-Jutsu-Verbands Bayern e.V.
Hallo Eva, worum geht es TSB in diesem Projekt?
Eva Straub: Im Sport als größter Bürgerbewegung in Deutschland treffen Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Zielen und Wertvorstellungen aufeinander. Zunehmend rücken dabei Themen abseits unserer eigentlichen Kernkompetenz, der Sportpraxis, in den Fokus und erzeugen neue Denkweisen und Verhalten. Was sind unsere Werte, wie schaffen wir Gerechtigkeit, wie wollen wir die gesellschaftliche Vielfalt leben?
… und wie lautet die Antwort?
Sportverbände und Vereine sind Orte der Orientierung und Wertevermittlung. Weder können noch sollten sie sich daher diesen neuen Themen verschließen. Vielmehr sollten sie ihre Positionen nach außen deutlich und wahrnehmbar vertreten, gleichzeitig nach innen intensive Informations- und Präventionsarbeit betreiben um möglichen demokratiefeindlichen Angriffen auf die Sportverbandslandschaft erfolgreich begegnen zu können.
Welche konkreten Angebote macht TSB für die Sportverbände?
Mit einer Qualifizierungsreihe zum/zur DemokratietrainerIn werden MitarbeiterInnen auf allen Ebenen der Verbände geschult. Nach Abschluss der Ausbildung sind sie in der Lage, evtl. in ihren Verbänden/Vereinen bestehende Informations- und Strukturdefizite zu erkennen und zu beseitigen. Sie können Konzepte entwickeln, in denen die je nach Verband unterschiedlich zu setzenden Schwerpunkte der Demokratiebildung bedarfsgerecht abgebildet werden. Zudem können die Inhalte Einzug finden in die Aus- und Fortbildungskataloge der Verbände und in der Funktion von Multiplikatoren im Freistaat Bayern flächendeckend umgesetzt werden.
Wann geht es los und was können die Teilnehmer:innen erwarten?
Im zweiten Halbjahr nach den Sommerferien startet die Ausbildungsreihe. In sechs thematischen Modulblöcken und einem fachverbandsbezogenen Praxisprojekt werden sich die Teilnehmenden intensiv mit der Förderung demokratischer Teilhabe und mit Maßnahmen gegen Extremismus, Diskriminierung und alle Arten von Gewalt auseinandersetzen. Neben dem allgemeinen Demokratietraining, das alle Modulblöcke begleitet, erlernen die Teilnehmenden weiterhin Beratungsmethoden und Strategien zur Konfliktlösung. Gleichzeitig werden durch die Fokussierung auf Werte wie Integrität, Toleranz und Wertschätzung wichtige Impulse hinsichtlich guter Verbandsführung in die Kultur der Verbände und ihrer Gliederungen eingebracht. Wir haben ein hochkarätiges Referententeam am Start, das sich schon sehr darauf freut, die Teilnehmenden anzuleiten und zu begleiten.
Welche Wünsche habt Ihr an die Verbände, damit das Projekt ein Erfolg wird?
Die Bezeichnung “Sporrtverbände – stark für demokratische Werte” haben wir bewusst gewählt, um dafür zu werben, dass sich möglichst alle bayerischen Sportverbände in gegenseitiger Wertschätzung und auf Augenhöhe einbringen und zum gemeinsamen Erfolg beitragen. Wir streben an, bis zum Projektende am 31.12.2024 eine Verständigung aller bayerischen Sportverbände auf gemeinsam getragene Grundwerte im Sport zu erzielen, um damit ein starkes Signal für Demokratiestärkung und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu senden.

Eva Straub engagiert sich seit vielen Jahren für Gewaltprävention im Sport. Das Projekt ist der Präsidentin des Ju-Jutsu-Verbands Bayern deswegen ein besonderes Herzensanliegen