Bedrohlich wie Corona – Energielockdown im Sport verhindern
Die explodierenden Energiepreise, die Inflation sowie Kostensteigerungen in nahezu allen Lebensbereichen setzen dem organisierten Freizeit- und Breitensport sowie dem Nachwuchsleistungssport schwer zu. „Sportverbände und ihre Vereine sind bei der Aufrechterhaltung des Sportbetriebs mit den massiven Steigerungen der Betriebskosten zunehmend überfordert. Es drohen dem Sport im Freistaat buchstäblich die Lichter auszugehen“, warnt Dr. Alfons Hölzl, 1. Vorsitzender von TEAM Sport-Bayern, dem Dachverband von 28 Sportfachverbänden im Freistaat. „Sport ist für die gesundheitliche Entwicklung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gerade in krisenhaften Zeiten systemrelevant und bedarf deswegen eines besonderen Schutzes und entsprechender Förderung durch den Staat und die öffentliche Hand.“
Bewegung ist ein existenzielles Bedürfnis – gerade auch in der Krise
„Zahlreiche Menschen leiden zunehmend unter Bewegungsmangel im Alltag und den physischen und psychischen Folgen“, stellt Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung im Deutschen Olympischen Sportbund, fest .Jedes sechste Kind habe im Verlauf der Pandemie an Gewicht zugenommen, 6 % leide an Adipositas und 31 % der Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren haben psychische Auffälligkeiten. Ein Drittel der älteren Menschen sowie über 80 % der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht die WHO-Empfehlungen zum Mindestmaß an Bewegung. Je körperlich aktiver ältere Menschen sind, umso seltener sind sie depressiv oder ängstlich. Diese gesellschaftlichen Schäden dürften durch erneute Schließungen von Sporthallen und Bädern nicht noch weiter verstärkt werden. Im Übrigen gehe es bei den Schwimmbädern nicht nur um Gesundheitssport, sondern auch um Schwimm- und Rettungsausbildung zur Vermeidung des Ertrinkungstodes.
Unterstützung erfährt der Sport dabei durch den ExpertInnenrat der Bundesregierung zu COVID-19. Danach muss „die Sicherung der sozialen Teilhabe durch […] sportliche und kulturelle Aktivitäten weiterhin höchste Priorität genießen“. Diese Bewertung, so die Forderung von TEAM Sport-Bayern, muss auch auf die Energiekrise übertragen werden
Sportstätten offen halten
„Viele unserer Sportvereine trainieren in kommunalen Sportstätten wie Sporthallen, Schwimmbädern oder Eishallen. Der Sport weiß um die Schwierigkeiten, die auch die Städte und Kommunen in der aktuellen Situation bewältigen müssen. Gleichwohl fordert TEAM Sport-Bayern, dass die vorhandene Sportinfrastruktur primär auch für den Sport nutzbar bleiben muss“, so der TSB-Vorsitzende Hölzl. „Die Leistungen des organisierten Sports für Gesellschaft, Gesundheit und Zusammenhalt muss berücksichtigt werden und darf nicht den Defiziten in anderen Bereiche geopfert werden.“
Schwimmen und Schwimmenlernen ermöglichen
TEAM Sport-Bayern, so Hölzl, unterstütze für den Schwimmsport ausdrücklich den Drei-Stufen-Plan des DOSB, in Abstimmung mit der Bäderallianz die Energie- und Gasverbräuche im Bereich des Schwimmsports zu reduzieren. Für den Betrieb der überwiegend gasbetriebenen Bäder wird für den Fall einer Gasnotlage, insbesondere für Schulen und Vereine, vorgeschlagen:
- Stufe 1: Abschaltung der hochtemperierten Außenbecken, und ggf. zusätzlich Freibäder unbeheizt bis zum Saisonende weiter betreiben
- Stufe 2: Alle freizeitaffinen Becken und Saunen (alles außer Sportbecken und Lehrschwimmbecken) außer Betrieb nehmen
- Stufe 3: Wassertemperatur in den verbleibenden Sport-/Lehrschwimmbecken auf 26 °C absenken