Covid-19-Imfpun­gen im Sport: aktu­el­le Ein­schät­zung aus dem DOSB in Bezug auf die Impf­emp­feh­lung der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on (STI­KO) vom 11.10.2021:

Die aktu­el­le Lage

Im Rah­men der Coro­na­vi­rus­in­fek­ti­on fan­den sich zuletzt in Deutsch­land wie­der stei­gen­de Inzi­denz­zah­len, die in ers­ter Linie jah­res­zeit­lich bedingt, aber auch durch die zuneh­men­den Locke­run­gen der Coro­naschutz­maß­nah­men zu erklä­ren sind. Durch die guten Impf­quo­ten mit der­zeit schon über 77% voll­stän­dig geimpf­ten Per­so­nen über 12 Jah­ren, zeigt sich aber auch eine eher sta­bi­le Situa­ti­on in Bezug auf die medi­zi­ni­sche Situa­ti­on. Ins­be­son­de­re im Bereich der schwe­ren Ver­läu­fe mit Kran­ken­haus­ein­wei­sun­gen sind der­zeit kei­ne über­pro­por­tio­na­len Anstie­ge zu verzeichnen.

In Vor­be­rei­tung auf die Olym­pi­schen Spie­le in Tokyo wur­de durch den DOSB mit Unter­stüt­zung der Regie­rung und der Bun­des­wehr eine Impf­ak­ti­on gestar­tet, bei wel­cher früh­zei­tig eine Imp­fung mit den Impf­stof­fen von John­son & John­son und Moder­na ermög­licht wur­de. Durch die schnel­le Ein­füh­rung von zehn Impf­zen­tren an zen­tra­len Stand­or­ten (v.a. die medi­zi­ni­schen Zen­tren der Olym­pia­stütz­punk­te) wur­de eine sehr gute Impf­quo­te von 95% für die Mit­glie­der von TeamD zum Zeit­punkt der Olym­pi­schen Spie­le in Tokyo erreicht.

Ins­be­son­de­re aus logis­ti­schen Grün­den wur­de im Vor­feld der Olym­pi­schen Spie­le bevor­zugt der Impf­stoff von Johnson& John­son ange­wen­det, der mit einer Impf­do­sie­rung schon 14 Tage nach Appli­ka­ti­on einen voll­stän­di­gen Impf­schutz ermög­lich­te und nur ein­ma­lig ver­impft wer­den musste.

Ver­mehr­te Impf­durch­brü­che bei Vek­torimpf­stof­fen — Boos­te­rung mit mRNA-Impf­stoff empfohlen

In den ver­gan­ge­nen Wochen wur­den suk­zes­si­ve die Daten von geimpf­ten Per­so­nen in Bezug auf Impf­durch­brü­che aus­ge­wer­tet. Ins­ge­samt fin­den sich bei allen in Deutsch­land zuge­las­se­nen Impf­stof­fen Impf­durch­brü­che, bei der Ein­mal­imp­fung mit John­son & John­son wer­den die­se aber in einer höhe­ren Anzahl gese­hen, wes­halb die STI­KO jetzt eine Emp­feh­lung zur Boos­te­rung der Imp­fung mit einem mRNA Impf­stoff her­aus­ge­ge­ben hat. Eine Zulas­sung zur Zweit­imp­fung mit John­son & John­son wird der­zeit durch die Fir­ma in USA bean­tragt wird aber auf abseh­ba­re Zeit nicht ver­füg­bar sein. Die sog. Kreu­z­im­mu­ni­sie­run­gen mit Vek­torimpf­stof­fen (J&J, Astra Zene­ca) und mRNA-Impf­stof­fen (Biontech, Moder­na) haben hin­ge­gen eine sehr gute Wirk­sam­keit nach­ge­wie­sen. Das Neben­wir­kungs­spek­trum scheint sich auch nicht rele­vant zu unter­schei­den von den Pati­en­ten, die zwei­mal einen mRNA Impf­stoff bekom­men haben.

Höhe­re Sicher­heit vor der anste­ckungs­träch­ti­gen Winterzeit

Um den Impf­schutz in Bezug auf eine SARS-CoV‑2 Infek­ti­on zu ver­bes­sern und damit für sich selbst und das per­sön­li­che Umfeld eine höhe­re Sicher­heit vor der anste­ckungs­träch­ti­gen Win­ter­zeit zu errei­chen, emp­feh­len wir daher für alle, die ein­ma­lig mit einem Vek­torimpf­stoff (John­son & John­son oder Astra Zene­ca) geimpft wur­den, eine zeit­na­he Boos­te­rung mit einem der zwi­schen­zeit­lich in Deutsch­land in aus­rei­chen­dem Maße vor­han­de­nen mRNA-Impf­stof­fe. Die initia­le Imp­fung soll­te mini­mal 4 Wochen zurück­lie­gen, wei­te­re Vor­ga­ben die über die übli­chen Auf­klä­rungs­in­hal­te bei Imp­fun­gen hin­aus­ge­hen, sind nicht zu beach­ten. Die Imp­fung kann zwi­schen­zeit­lich in zahl­rei­chen Arzt­pra­xen, in z.T. noch geöff­ne­ten Impf­zen­tren oder bei ent­spre­chen­den Impf­ak­tio­nen, die zuletzt auch häu­fig im Umfeld von Sport­ver­an­stal­tun­gen (ISTAF Ber­lin, Fuß­ball­spie­len etc.) ange­bo­ten wur­den, durch­ge­führt werden.

Ins­ge­samt muss es wei­ter­hin das Ziel sein, eine hohe Impf­quo­te mit best­mög­li­chem Impf­schutz anzu­stre­ben um damit auch unse­rer sozia­len Ver­ant­wor­tung gegen­über der gesam­ten Gesell­schaft und ins­be­son­de­re den Risi­ko­grup­pen gerecht zu wer­den, um gemein­sam die wei­te­re Aus­brei­tung des Virus ein­zu­däm­men und damit best­mög­lich zu einem bal­di­gen Ende der Pan­de­mie beizutragen.

Wir möch­ten Sie bit­ten, die­se Infor­ma­ti­on und Emp­feh­lung auch an Ihre Athlet*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen weiterzugeben.

 

Prof. Dr. Bernd Wolf­arth                                                  Prof. Dr. Bar­ba­ra Gärtner

Lei­ten­der Mann­schafts­arzt des DOSB                           Lei­te­rin Krankenhaushygiene

Lei­ter Abtlg. für Sport­me­di­zin                                         Insti­tut für Medi­zi­ni­sche Mikrobiologie

Cha­ri­té Uni­ver­si­täts­me­di­zin Ber­lin                                 Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum des Saarlandes