Der Auf­sichts­rat des BLSV unter­liegt im Amts­ent­he­bungs­ver­fah­ren gegen drei Mit­glie­der des BLSV-Prä­si­di­ums, dar­un­ter der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Turn­ver­ban­des und 1. Vor­sit­zen­der vom TEAM Sport-Bay­ern, Dr. Alfons Hölzl, sowie Klaus Drausch­ke, Prä­si­dent des TSB-Grün­dungs­mit­glieds Baye­ri­scher Vol­ley­ball-Ver­band, sowie der ehe­ma­li­ge BLSV-Vize­prä­si­dent Harald Stemp­fer (Leis­tungs­sport). Folgt jetzt die öffent­li­che Reha­bi­li­tie­rung durch den BLSV? Eine Pres­se­mit­tei­lung vom 22.11.2023 lie­fert die Hin­ter­grün­de. Hier der Wortlaut: 

Der Ver­bands­rechts­aus­schuss des Baye­ri­schen Lan­des­sport­ver­ban­des (BLSV) hat den Antrag des BLSV-Auf­sichts­rats auf Amts­ent­he­bung gegen die ehe­ma­li­gen BLSV-Vize­prä­si­den­ten Harald Stemp­fer (Leis­tungs­sport) und Klaus Drausch­ke (Brei­ten­sport, Bil­dung) sowie gegen den ehe­ma­li­gen Vor­sit­zen­den des BLSV-Sport­bei­ra­tes Dr. Alfons Hölzl mit Beschluss vom 7. Novem­ber 2023 als unbe­grün­det zurück­ge­wie­sen. Die drei ehe­ma­li­gen Prä­si­di­ums­mit­glie­der wur­den von Rechts­an­walt Dr. Tho­mas Sum­me­rer vertreten.

Der BLSV-Auf­sichts­rat hat­te den drei Prä­si­di­ums­mit­glie­dern schwe­re Pflicht­ver­let­zun­gen und illoya­les Ver­hal­ten vor­ge­wor­fen. Er igno­rier­te dabei die ihm bekann­ten Ergeb­nis­se der Ent­schei­dun­gen des höchs­ten Gerichts im BLSV – dem Ver­bands­schieds­ge­richt — vom 20. Juni 2023. Dies hat­te näm­lich als Schluss­punkt einer Kla­ge des BLSV-Prä­si­di­ums gegen die drei dama­li­gen Prä­si­di­ums­mit­glie­der ent­las­tend festgestellt:

  1. Die Vor­wür­fe des BLSV-Prä­si­di­ums gegen­über den drei beklag­ten Sport­funk­tio­nä­ren in Sachen TSB als Kon­kur­renz­ver­band zum BLSV sind unbegründet.
  2. Das Erstat­ten der Straf­an­zei­ge gegen den BLSV-Prä­si­den­ten Jörg Ammon wegen der Umstän­de bei der Auf­trags­ver­ga­be von IT-Dienst­leis­tun­gen in Mil­lio­nen­hö­he „stellt als sol­ches kei­ne Pflicht­ver­let­zung gegen­über Prä­si­di­um und Auf­sichts­rat dar, so dass auch kei­ne Pflicht der Klä­ger bestand, das Prä­si­di­um oder den Auf­sichts­rat damit vor­her zu befas­sen oder zu informieren.“
  3. Eine Pflicht­ver­let­zung in Form einer Infor­ma­ti­on des Maga­zins „Der Spie­gel“ durch die drei Beklag­ten kann nicht nach­ge­wie­sen werden.

Der Auf­sichts­rat stuf­te – trotz der drei­fa­chen Ent­las­tung der Beklag­ten – das um drei Tage ver­spä­te­te Mel­den der Straf­an­zei­ge gegen BLSV-Prä­si­dent Jörg Ammon als ein­zig ver­blei­ben­den Vor­wurf wei­ter­hin als gra­vie­ren­den Pflicht­ver­stoß ein, der eine Amts­ent­he­bung rechtfertige.

Trotz des Hin­wei­ses des Ver­bands­rechts­aus­schus­ses, dass die drei Prä­si­di­ums­mit­glie­der bei den Ver­bands­wah­len 2023 nicht mehr kan­di­diert hat­ten und daher ihre Ämter nicht mehr aus­führ­ten, hat­te der BLSV-Auf­sichts­rat an sei­nem Amts­ent­he­bungs­an­trag festgehalten.

Der Ver­bands­rechts­aus­schuss stell­te in sei­ner Urteils­be­grün­dung dann auch einen unhalt­ba­ren Umgang der BLSV-Ver­bands­or­ga­ne mit den drei Prä­si­di­ums­mit­glie­dern mit fol­gen­dem Wort­laut fest: „Die mit der ‚cau­sa‘ befass­ten Ver­bands­or­ga­ne pro­du­zier­ten über die Mona­te hin­weg eine Kako­pho­nie der Bewer­tun­gen, ob die Antrags­geg­ner die ihnen ange­las­te­ten Sat­zungs­ver­stö­ße began­gen hat­ten oder ob nicht doch die Ver­ant­wor­tung woan­ders lag“ 

Nach­dem nun­mehr sowohl in der Sache durch das Schieds­ge­richt kein gra­vie­ren­der Ver­stoß fest­ge­stellt wur­de als auch das Amts­ent­he­bungs­ver­fah­ren vor dem Ver­bands­rechts­aus­schuss geschei­tert ist, stellt sich umso mehr die Fra­ge nach einer öffent­li­chen Reha­bi­li­ta­ti­on durch die Ver­bands­or­ga­ne des BLSV

Dar­über hin­aus muss auch die Fest­stel­lung getrof­fen wer­den, dass der ursäch­li­che Anlass, näm­lich die Wahr­neh­mung der Auf­ga­ben als gewähl­te Ver­tre­ter des orga­ni­sier­ten Sports in Bay­ern, durch den unwür­di­gen Umgang der BLSV-Ver­bands­or­ga­ne mit den betrof­fe­nen Prä­si­di­ums­mit­glie­dern lei­der stark in den Hin­ter­grund gedrängt wor­den ist.