Baris­ta: Sport­mi­nis­ter Herr­mann hat heu­te der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­wor­fen, Deutsch­land ins sport­po­li­ti­sche Abseits zu stel­len. Wor­um geht es da? Ist es wirk­lich so schlimm?

Armin Zim­mer­mann: Bay­erns Innen- und Sport­mi­nis­ter steht der Sport­mi­nis­ter­kon­fe­renz vor. Dort herrscht gera­de gro­ßer Unmut über den von der Bun­des­re­gie­rung ange­kün­dig­ten „Ent­wick­lungs­plan Sport“. Joa­chim Herr­mann hat in einer Pres­se­mit­tei­lung den Fin­ger in die Wun­de gelegt. Zurecht. Die Bun­des­re­gie­rung hat­te sich im Koali­ti­ons­ver­trag vor­ge­nom­men, „bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen für den Spit­zen­sport“ zu schaf­fen und – als Kern­stück der Reform – eine „unab­hän­gi­ge Instanz zur Mit­tel­ver­ga­be“ ein­zu­rich­ten. Doch der lan­ge ver­spro­che­ne Ent­wurf eines Spit­zen­sport­för­der­ge­set­zes, der mit den Län­dern auf poli­ti­scher Ebe­ne erör­tert wer­den soll, ist über­fäl­lig. Es bleibt unklar, wann der Bund lie­fern will und wohin die Spit­zen­sport­för­de­rung steuert.

Und was bedeu­tet das für den baye­ri­schen Sport?

Der Spit­zen­sport in Deutsch­land erlebt der­zeit ein ech­te Hän­ge­par­tie, die wir uns im inter­na­tio­na­len Ver­gleich gar nicht erlau­ben kön­nen. Die­se Ver­zö­ge­run­gen haben auf Lan­des­ebe­ne fata­le Aus­wir­kun­gen. Sie brem­sen uns dabei aus, jetzt gemein­sam mit dem Sport­mi­nis­te­ri­um die not­wen­di­gen Anpas­sun­gen und zukunfts­ge­rich­te­ten Ent­wick­lun­gen für den baye­ri­schen Nach­wuchs­leis­tungs­sport zu erör­tern, ent­wi­ckeln und anschlie­ßend zeit­nah ziel­füh­rend umzu­set­zen. Damit hän­gen die baye­ri­schen Sport­fach­ver­bän­de in der Luft und müs­sen ohne ech­te Ziel­vor­ga­be für die Zukunft und unse­re baye­ri­schen Talen­te pla­nen. Das kann nicht sein, das darf nicht sein.

Was muss aus Sicht des baye­ri­schen Sports passieren?

Wir brau­chen end­lich Klar­heit, wohin der Spit­zen- und der Brei­ten­sport in Deutsch­land und in den Län­dern steu­ert und womit letzt­lich auch die baye­ri­schen Ver­bän­de tat­säch­lich mit­tel- und lang­fris­tig pla­nen kön­nen. Die Kon­zep­te dafür dür­fen auch nicht nur am grü­nen Tisch ent­ste­hen. Die Sport­ver­bän­de in den Pro­zess zu inte­grie­ren, heißt, dass die Reform auch wirk­lich dort wirkt und zum Tra­gen kommt, wofür sie bestimmt ist: näm­lich bei den Sport­le­rin­nen und Sport­lern, die am Ende für Erfolg und Wett­be­werbs­fä­hig­keit ste­hen. Sie und alle, die sport­li­chen Erfolg in unse­rem Sys­tem mög­lich machen, brau­chen Klar­heit. Und zwar jetzt. Im Wett­kampf war­tet kei­ner, bis wir uns mal aus dem Start­block beque­men oder uns zum Anpfiff auf dem Spiel­feld sor­tiert haben.

 

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